Europa,  Radreisen,  Tschechien

osterradtour elbaufwärts tschechien

1.-9. tag

10. tag – ostersonntag, 12.04.09 – königstein-terezín/cz – 87 km / 335 hm

heute geht’s weiter von königstein nach litoměřice (dtsch.: leitmeritz), immer über den elbradweg 2, der überwiegend direkt am ufer entlang führt und, vor allem durch sein leicht hügeliges profil, faszinierende ausblicke auf herrliche flusspanoramen bietet.

insgesamt zweimal nehmen wir den grenzübertritt nach tschechien vor, da uns eine fähre bei einem uferwechsel unerwartet vorübergehend wieder ‘zurück in die heimat’ bringt. kurz darauf folgt ein schmerzhafter sturz die felsige uferböschung hinab wegen eines schutzheiligen am wegesrand, der wohl meine offensichtlich zu intensive huldigung nicht zu würdigen wusste. die erlittenen wundmale halten sich glücklicherweise im rahmen, auch wenn sie mich noch ein paar tage beschäftigen werden. und dank bewährter ortlieb-qualität bleiben die lebensmittel in der im elbwasser kurzzeitig schwimmenden low-rider tasche trocken.

am zielort litoměřice, wo wir das elbtal endgültig verlassen, ist der campingplatz noch geschlossen, aber 3 km weiter finden wir unmittelbar an der umgehungsstraße einen sehr einfachen, aber netten kleinen platz:

11. tag – ostermontag, 13.04.09 – terezín-vikletice – 84 km / 473 hm 

nach kurzer fahrt in den sonnigen morgen machen wir bei doksany (doxan) einen lohnenden abstecher zur prunkvollen, auf der basis einer ursprünglich frühromanischen dreischiffigen basilika errichteten barockkirche des mit nur 7 schwestern besetzten klosters doksany, in dem gerade ein ostergottesdienst zuende geht.

der pastor, ein bruder vom kloster strachov in prag, gibt uns in gutem deutsch bereitwillig auskunft über entstehung und geschichte des klosters und versieht uns nach einem freundlichen gespräch vor der abfahrt mit gottes segen.

weiter führt uns die fahrt durch die von hohen basaltkegeln gekennzeichnete frühlingslandschaft, in der die hazmburk (hasenburg) markant herausragt, zum frühbarocken stadtschloss von libochovice (libochowitz) an der mittlerweile erreichten ohre (eger).

dort stellen wir bestürzt fest, dass unsere letzte übernachtung in terezín = theresienstadtwar, ohne dass wir durch einen hinweis in der reiselektüre noch im ort selbst davon kenntnis hatten. sehr gerne hätten wir dort doch die gedenkstätte besucht.

über louny (laun) und die hopfenstadt žatec (saaz) verlängern wir unsere tagesetappe fast bis kadaň (kaaden). dort finden wir ein wunderschönes, nahezu wildes zeltplätzchen – eigentlich auf einem offiziellen camping-platz an einem stausee in rekultiviertem braunkohlenabbau-gelände, der aber noch nicht geöffnet, dennoch begehbar ist. das bad im see nach heißem, anstrengenden tag – eine wonne! und zum guten schluss noch ein pilsner urquell am lagerfeuer. herz, was verlangst du mehr?

12. tag – die, 14.04.09 – vikletice-radošov – 56 km / 589 hm

nur schwer können wir uns von dem herrlichen platz am seeufer trennen und starten unsere etappe dementsprechend spät. angesichts des uns erwartenden streckenprofils und des sommerlich-schwülen wetters kommt uns der vormittägliche besuch der schön restaurierten altstadt von kadan mit dem eindrucksvollen weißen rathausturm und den hübschen laubenhäusern als abwechslung gerade recht.

anspruchsvoll dann, aber malerisch der nur teilweise befestigte radweg 204 am ohre-ufer. durch die vom duft der mittlerweile üppigen frühlingsblüte erfüllte landschaft des erzgebirges erreichen wir über zum teil extrem steile nebenstraßen den gepflegen campingplatz na špici im wegen seiner überbauten holzbrücke über die ohre bekannten radošov:

13. tag – mi, 15.04.09 – radošov-loket – 45 km / 274 hm

von radošov sind es nur 15 km über eine herrliche straße entlang der ohre bis ins wieder feudal wirkende, herrlich restaurierte kurbad karlovy vary (karlsbad). angesichts der in schattigen galerien, vorbei an prachtvollen fassaden und durch gepflegte parkanlagen flanierenden kurgäste atmet man unwillkürlich k.u.k.-flair vergangener tage.

die aus vielen brunnen und quellen sprudelnden verdauungsfördernden heilwässerchen zeigen unmittelbare wirkung, und irgendwie gelingt es uns nicht, den beschriebenen radwanderweg entlang der ohre zu finden, bzw. erst nach einem umweg von > 13 km über einen steilen, rauen waldweg mit bis zu 17%.

so kommt uns kurz vor loket (elbogen), wegen seiner topografischen lage im ohre-ellenbogen einst von j. w. von goethe als landschaftliches kunstwerk bezeichnet, ein malerischer zeltplatz direkt am ohre-ufer wie gerufen für ein vorzeitiges etappenende nach der vorangegangenen mühsal. einmal mehr klingt der tag am lagerfeuer aus:

14. tag – do, 16.04.09 – loket-cheb – 60 km / 483 hm

wegen der heutigen kurzetappe suchen wir uns die route ein wenig schwieriger und länger aus, wenn auch nicht ganz freiwillig.

nach einem erneuten besuch lokets, dem böhmischen rothenburg, folgen wir dem zunächst wunderbaren radweg 204 entlang der ohre, der jedoch noch vor sokolov (falkenau an der eger) in eine mtb-piste übergeht. später verführt uns ein nagelneuer abschnitt, die vorgesehene route zu verlassen, was wir dann allerdings mit langen umwegen und kräftigen anstiegen büßen müssen. so genießen wir vor dem sich bereits ankündigenden wetterwechsel die wärme und sonnen uns ausgiebig bei einer pause am feldrain.

vor der ankunft in cheb (eger) besuchen wir noch das hochmoor soos bei třebeň(trebendorf), um nach einem nicht ganz unproblematischen shopping im wenig einladenden zentrum von cheb den außerhalb liegenden zeltplatz bei podhory anzusteuern:

15. tag – frei, 17.04.09 – cheb-parkstein/d – 39 km / 332 hm

‘ergiebige niederschläge in nordböhmen und der nördlichen oberpfalz mit der gefahr von überschwemmungen und erdrutschen’, so lautet der heutige wetterbericht.

im heftigen regen, der bereits am frühen morgen einsetzt, bauen wir unser zelt ab und entschließen, von cheb direkt heimzufahren und mariánské lázně (marienbad) später einmal zu besuchen.

als wir nach einem temperatursturz von > 17° c, rund 30 km regenfahrt, völlig durchnässt und ausgekühlt in wiesau die erste deutsche bahnstation erreichen, nehmen wir kurzentschlossen den zug nach weiden, um so nur noch die 11 km bis nach parkstein per rad zu bewältigen. dieses nasskalte ende ist der schlusspunkt einer traumhaften ostertour über zwei wochen, knapp 700 km und rund 3.300 höhenmetern durch herrlichste landschaften sowie mit eindruckvollen erlebnissen, großartigen eindrücken und vielen netten menschlichen begegnungen.

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