Radtour von Köln nach Potsdam
Eine weitere Radtour, die wir nicht gemacht hätten, wenn es Corona nicht gäbe. Der Frühling stand vor der Tür und alles war geschlossen. Die Coronazahlen stiegen immer weiter, die Impfkampagne ging nicht vorwärts und wir überlegten, wohin wir unsere jährliche Radtour machen könnten.
Schnell fiel die Entscheidung: Potsdam. Nun gibt es ja viele Wege, um mit dem Fahrrad nach Potsdam zu fahren. Ich bin ehrlich, ich hätte mich für die leichtere Variante entschieden und wäre über den Norden nach Potsdam geradelt. Das wollte mein Schatz aber nicht, und so hat sich eine grobe Richtung über die Rhön und den Thüringer Wald herauskristallisiert.
Da wir nicht wussten, wann die Campingplätze wieder aufmachten, mussten wir so vorbereitet sein, dass wir auch mehrere Tage nicht auf einen Campingplatz angewiesen waren. Das war in der Vergangenheit leider noch nicht so. Spätestens am zweiten Tag brauchte ich wieder eine Steckdose für die ganzen elektronischen Geräte, die man so mitschleppt. Das haben wir vor der Reise optimiert und konnten nun über mehrere Tage unsere Handys, Navis und sonstiges aufladen.
Los ging es natürlich wieder in Köln. Es hatte über Wochen nur geregnet und nun an unserem ersten Radltag, was soll ich sagen, der Himmel riß auf und wir hatten wunderbares Radlwetter – wenn Engel reisen.
Am Tag der Abreise musste ich noch bis 16 Uhr arbeiten, so dass wir erst 17 Uhr losfahren konnten. Übernachtet haben wir bei unseren Freunden Lisa und Udo in der Nähe der Siegmündung. Die Sieg wollten wir von der Mündung bis zur Quelle fahren, also den kompletten Siegradweg. Dieses Vorhaben hat sich auch wirklich gelohnt. Wir haben auf dem Plateau im Rothaargebirge, dem mehrere Flüsse entspringen, viel Zeit verbracht, und unseren Wasservorrat konnten wir auch auffüllen.
Unter anderem entspringt auch die Lahn dort, der wir dann auch bis in den hübschen Ort Marburg gefolgt sind, um nach einem kurzen Aufenthalt wieder Richtung Fulda zu fahren. In Fulda hatten wir unseren ersten Ruhetag geplant, den wir nach harten 350km über das Rothaargebirge und die Rhön dringend gebraucht haben. Meine Schulfreundin Liane empfing uns herzlich und wir konnten duschen, Wäsche waschen und Akkus aufladen.
Ausgeruht ging es weiter Richtung Erfurt. Da wir vor etlichen Jahren schon einmal durch den Thüringer Wald fuhren, hatte ich ziemlich Respekt vor dieser Etappe. Durch den Ruhetag und die „Trainingstage“ davor, ging es dann aber doch besser, als ich gedacht hatte, und so sind wir fröhlich und ca. 10 min vor einem großen Unwetter gerade noch trocken bei meiner Schwester in Erfurt angekommen. Auch hier hatten wir wieder eine Ruhetag, den wir mit meiner Familie und dem kleinen Nachwuchs in der Familie ganz besonders genossen haben.
Nun hatten wir die schwierigen Etappen alle hinter uns, und es ging nur noch flach weiter. 2015 sind wir bereits von der Saalequelle bis nach Jena geradelt und auf dieser Tour konnten wir den Saaleradweg komplettieren bis zur Mündung, um dann bis nach Wittenberg noch ein Stück an der Elbe zu radeln. Ab Wittenberg haben wir Verstärkung bekommen. Unser Radfreund Joachim begleitete uns von Wittenberg bis nach Potsdam, wo wir dann auch in seinem schönen Zuhause übernachten durften.